Icons of Style für Herbst/Winter 2012

Alex Prager dreht Fashion-Film zum Bildmotiv

Instinkt versus Vernunft, Leidenschaft versus Logik, Natur versus Technologie…. Die kommende Mode-Saison Herbst / Winter 2012/2013 reflektiert das Werden und Vergehen, das das Voranschreiten der Zeit mit sich bringt: Ein Hinschauen auf die Trends der Mode mit einer von Ethik geprägten Sensibilität, das das wirklich Authentische prämiert, aber gleichzeitig unser Alltagsleben non-konformistisch versteht und sehen will. Zwei nebeneinander existierende Haltungen, die am Ende gar nicht so unvereinbar sind, wie es scheinen könnte: zum einen ein zunehmend ungezwungenes Kokettieren mit der virtuellen Wirklichkeit und der digitalen Ästhetik, mit der geschaffen wird, und zum anderen der Wunsch, sich von der Masse abzuheben und künstlerische Schaffenskraft triumphieren zu lassen, ohne dass dabei sinnliche und träumerische Weiblichkeit zu kurz kommen muss.

 

Die Mode in der kommenden Saison spielt auf die arbeitende, energische Frau mit Sinn für das Praktische an, die ihre urbane Kleidung mischt mit Basics, die mal klassisch, mal sportlich, mal dynamisch und auch funktional sind. Der Dreh-und Wendepunkt: Ein obsessiver Hang zu glatten Stoffen, Druckstoffen mit Tiermustern bzw. technischen Stoffen, die dank ihrer Dichte und Stärke auf sehr einfallsreiche Weise Volumen schaffen lassen, teils in mehreren Bahnen übereinander oder gewickelt getragen.

 

Instinct

Der stärkste Instinkt des Menschen ist der, der dem Herzen entspringt und der Kontrolle durch unser Bewusstsein entgleitet. Symbolisch gesehen geht es in der Mode dieser Saison um das Eingenommen werden von einem mystischen Weg der Öffnung und Annahme der Energie des Universums, des Geheimnisses, das wir alle in uns tragen und welches auch in der Natur und der Welt als Ganzem ruht. Dem Herzen Afrikas, das als das kollektive Unbewusste betrachtet wird, immer näher kommend, dem uralten dunklen Herzen entgegen, das im Zentrum der Welt fortdauert. Auf dem Modesteg wird die Annahme des Primären in unserem Innersten ausgelotet. Mit Macht bricht hier der Drang durch, zurückzukehren zu einem natürlicheren Leben, durch welches die Fortdauer aller Lebewesen gesichert werden kann. Leben in Askese, mystische und esoterische Rituale, das Wiederentdecken alter Kulturen. Inuit-Volksgruppen, Ureinwohner, Derwische. Heidnische Kulte, Pantheismus, die Anima mundi. All dies beeinflusst und prägt die Geburt neuer Tendenzen in unserer Kultur, Gesellschaft und Mode.

Es wächst der Wunsch, wieder in Kontakt zu treten mit der Mutter Erde, mit ihrer primärsten Essenz, getragen von dem naiven aber vielleicht auch unaufhaltsamen Gedanken wieder zurückzukehren zu den Wurzeln unserer eigenen Seele. So feiern Pelze mit Fransen ihre Rückkehr, Federn aus der Mongolei, dicke Wollgarne und rauhes Leder. Bei den Accessoires findet die Kraft der archaischen Symbole und Fetische ein Comeback. Fossile Muscheln, Horn und Elfenbein sind in vielfältigen Formen vorhanden, ebenso wie unheimliche und alchimistische Farben: Düsteres Schwarz, dem es an Farbe und Licht fehlt, erobert die Dunkelheit der Eisenzeit wieder. Auch das Kobaltblau kommt zurück, sowie Henna und als Kontrapunkt lichtes Weiss, das die vollkommene Reinheit des nicht in Farben gebrochenen Lichts darstellt....

 

 

Reason

Die Vernunft sucht logische Ordnung zu schaffen in einem Leben, das uns bisweilen auf seinem chaotischen Vorwärtsweg aus den Händen entgleitet. Hin zu einer absoluten Wahrheit zu gelangen, in der die unkontrollierte Weiterentwicklung der Gesellschaft Ruhe finden kann. So wie das winterliche und dekadente Japan, das uns der bewunderswerte Fotograf Nobuyoshi Araki zu zeigen versucht. Denn keine Gesellschaft vermag es treffender als die japanische, die Zweiteilung zwischen technologischem Zenit und Niedergang der industrialisierten Gesellschaft aufzuzeigen. So kommt es, dass die Schönheit der Vernunft sich mit vermessener und gleichzeitig trauriger Sensibilität einkleidet. Die Mode lässt sich überfluten von einem rohen Realismus, der im Kontrast mit dem Romantischen zunimmt. Die fernöstliche Dekadenz ist auch der Niedergang des Abendlandes, das weichende Licht, die dunkle Atmosphäre. Bezugspunkt ist hier eine erlöschende, an Licht verlierende Natur, melancholische Gemütszustände, verwandelt in Schönheit neben Wintergärten mit eleganten und zarten Blumen. So sieht man auf dem Modesteg erneut klassische Stoffe und orientalische Stickereien, jedoch jeweils dem Zeitgeist der Pop-Ära und dem technologischen Fortschritt angepasst.

Trench-Kimonos, Patchwork-Stickereien, unreguläre Falten und Drappiertes. Seide sowie andere leichte Stoffe mit Applikationen und sehr avangardistischen Verarbeitungsprozessen. Kunst- und Naturleder, mit Beschichtungen und chemischen Polierverfahren bearbeitet. Streifen, geometrische Druckmuster, Blumenstickereien in sanften Farben sowie Strickstoffe. Die Moderne gelangt zur Reife und schaut mit bekümmerter Nostalgie auf die Vergangenheit. Auf der Farbskala verlieren satte Farben an Gewicht und schaffen Platz für klare Rottöne wie „Deepred“ oder Salbeipulvergrün wie auch farbloses Schwarz, das dem Gemütszustand einer in chaotischer Dekadenz begriffenen Gesellschaft, Ausdruck verleiht. 

Die Foto- und Filmkünstlerin Alex Prager inszeniert das Bildmotiv Icons of Style für Herbst/Winter 2012 in einem surrealen und fantasievollen Fashion-Film mit Lara Stone und dem Mercedes-Benz SL Roadster in den Hauptrollen

Was haben Der Zauberer von Oz, Alfred Hitchcock, David Lynch und Frederico Fellini gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Für die Foto- und Filmkünstlerin Alex Prager sind es jedoch allesamt Stilikonen, die sie für das Shooting des Mercedes-Benz Bildmotives Herbst/Winter 2012 inspiriert haben. Da Film neben Fotografie die zweite Leidenschaft von Alex Prager ist, hat sie parallel zum Fotoshooting einen wunderbar surrealen Fashion-Film mit Lara Stone in der Hauptrolle gedreht, der die Momentaufnahme des Bildmotives erzählerisch auflöst. Angelehnt an den Zauberer von Oz inszeniert Alex Prager in der Wüste von Los Angeles eine Welt, die die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen lässt.

Lara Stone ist in Alex Pragers Fashion-Film die moderne Version von Dorothy aus Der Zauberer von Oz, die von einem Wirbelsturm in eine andere Welt entführt wird. In welche, das überlässt Alex Prager in diesem Fall der Fantasie des Zuschauers. Ist es Zufall, dass das Top-Model gerade hier anhält und ihre Koffer aus dem Kofferraum des Mercedes-Benz SL Roadsters holt? Oder fordert sie ihr Schicksal heraus und wartet nur darauf, mit gepackten Koffern in eine andere Welt zu fliegen? Auch das bleibt offen.

Die Foto- und Filmkünsterlin war fasziniert von der Idee, Lara Stone mit dem Tornado im Himmel verschwinden zu lassen, da dieser als Stilelement eine große Rolle in ihrem Schaffen spielt. Da war es ein glücklicher Zufall, dass das Wetter das Set auf natürliche Weise in Gewitterstimmung mit Regen und Wind versetzte, gekrönt von einem versöhnlichen Regenbogen.


Diese filmische Neuinterpretation des amerikanischen Märchens unterstreicht die Aussage des Bildmotives, in dem drei Stilikonen – Lara Stone, der Mercedes Benz SL Roadster und Calvin Klein Collection – von einer der progressivsten Fotografinnen unserer Zeit in Szene gesetzt werden. Auch im Fashion-Film dreht sich alles um Stilikonen: der Mercedes-Benz SL Roadster ist als Designklassiker fester Bestandteil dieser Welt. Das fliegende Top-Model ist eine Hommage an den Zauberer von Oz. Alex Prager inszeniert eine Welt, die gleichzeitig existiert und nicht existiert. In ihrem Film ist das Surreale greifbar und wurde wohl selten so schön in Szene gesetzt.

 

 

Hier finden Sie das Making-Off zum Video.

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